„Bücher sind immer dreidimensional zu gestalten“
Karin Schmidt-Friderichs
Wenn eine Architektin nun Bücher konzipiert und „macht“, was darf man da anders erwarten als bei anderen Büchermachern? Im Falle der Vollblut- und „aus-dem-Herzen“-Verlegerin Karin Schmidt-Friderichs vor allem eins: das Buch als funktionale Ästhetik. Müßig, ob man dies bei „forms follows function“ ansiedeln oder „Typografie muss dienend sein“ – selbst wer Kurt Schwitters halb-ernsten, halb-ironischen Spruch „Typographie kann unter Umständen Kunst sein“ voran stellen möchte, bei KSF, so ihr zum Markenzeichen gewordenes Namenskürzel, darf man immer erwarten, dass sich der Nutzen zum Schönen gesellt – und umgekehrt.
Dabei hat sie, durch ihre berufliche Herkunft aus einer
anderen konstruktiven Disziplin, eben jenen Vorteil, der Gegautschten
oft zum Fluch wird: Sie muss keine anerzogene Tradition
überwinden, sondern kann dort ansetzen, wo kluger Verstand,
gepaart mit empfindsamer Seele gleichermaßen ihrer beiden
Ansprüche erfüllt sehen. Und so bringt sie auf
höchst angenehme, niemals aufdringliche, dafür aber
um so eindrücklichere Art und Weise eine „typisch
frauliche“ Komponente in die Verlagswelt, zumal die
Herausforderung ja eine doppelte ist, wenn man Bücher
herausgibt, die sich mit den Themen „rund ums
Büchermachen“ (plus Design, Typographie, Druck,
Werbung, Kommunikation) beschäftigen. Weiblich ist vor allem
auch, dass sie Themen entdeckt, die Männern (leider) manchmal
verborgen bleiben oder die diese für nicht so wichtig halten.
In Kombination mit den ebenfalls faszinierenden formalen oder
technischen Aspekten der Branche eine Kombination, die bislang zu
vielen lesenswerten Ergebnissen (sprich Büchern)
geführt hat.
Ein kleiner Einblick in die Gedankenwelt von Karin Schmidt-Friderichs
als Verlegerin in diesem PrintRadio-Interview.
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